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- 16. April 2025
Ich lande immer wieder in den gleichen Beziehungsmustern! Ich bin todunglücklich, möchte da raus, schaffe es aber nicht zu gehen!

Sie leiden schon eine ganze Weile unter den Auf´s und Ab´s Ihrer Beziehung? Sie wissen eigentlich auch, dass nach jedem vermeintlichen Hoch wieder genau dasselbe passiert und Sie wieder und wieder enttäuscht werden von dem Verhalten Ihres Partners? Sie verstehen es einfach nicht und fragen sich manchmal schon, was Sie eigentlich falsch machen. Sie wollen gehen – und bleiben. Trösten sich damit, dass es ja so schlimm auch nicht ist – vor allen Dingen, wenn er wieder ein freundliche Phase hat.
Bisher haben Sie immer versucht das Verhalten Ihres Partners zu verstehen, es zu erklären, sich in seine Perspektive zu versetzen, alles richtig zu machen?
Diese Frage haben sich schon viele Menschen gestellt, die im Kontext von Therapie und Therapiewirksamkeitsforschung arbeiten. Ein wichtiger Faktor scheint die Beziehung zu sein, die sich zwischen Klient und Therapeut etabliert. Das scheint plausibel, hängt doch von der Chemie zwischen beiden ab, ob und wie sehr der Klient sich überhaupt öffnen kann.
Vergessen Sie es!
Wir lieben es, über den anderen zu reden. Glauben, wenn wir es nur verstehen, dann ließe es sich lösen. Doch das ist ein Trugschluß. Wir haben keine Macht es für den anderen zu richten. Wenn Ihr Partner keine Einsicht in sein Verhalten zeigt und nicht bereit ist mit Ihnen über sein Verhalten bzw. die Auswirkungen, die es auf Sie hat zu reden, besteht keine realistische Aussicht auf Veränderung. Sie können nur sich selbst ändern.
Ich habe schon so oft den falschen Partner gehabt. Was ist eigentlich mit mir los?
Wir ziehen „vertraute“ Menschen an, die zu dem Schema passen, was wir gelernt haben. Oft sind wir von jemandem angezogen, der unserem Elternteil, der uns am wenigsten liebte, ähnelt.
Wenn wir mit Eltern aufwachsen, die nicht gut auf unsere Bedürfnisse eingehen, dann fokussieren wir uns unbewusst - als Überlebensmechanismus - sehr darauf, wie wir sein müssen, damit wir mit unseren Eltern verbunden sein können. Wir entwickeln unbewusst den Glaubenssatz, dass wenn wir nur selbstlos genug sind, wir unsere Eltern für uns gewinnen können. Dieses Muster nehmen wir dann mit in unsere erwachsenen Beziehungen. Wir haben unsere Bedürfnisse „vergessen“, wir haben nicht mal gelernt sie überhaupt wahrzunehmen. Wir haben gelernt, dass
wir alles tun müssen, um eine Person an uns zu binden.
Die Phantasie von einer Liebe, die nie endet!
Kinder, die von ihren Eltern vernachlässigt werden, deren Eltern nicht mit Wärme, Fürsorge, Akzeptanz auf ihre Kinder reagieren, bilden eine Phantasie aus, in der sie „gerettet“ werden und endlich in ihrem wahren Wert gesehen werden. Diese Phantasie beruhigt für den Moment den schmerzhaften unbewussten Glauben „wann immer ich mich für Liebe öffne wird es in Verlust enden“. Der „Retter“ ist in der Phantasie extrem aufmerksam– und gleichzeitig ist auch die Erwartung da, fallengelassen zu werden. Genauso wie es die Erfahrung mit den eigenen Eltern war.
Love-Bombing
Wenn nun ein potentieller Partner kommt und uns massiv schmeichelt, um uns wirbt und uns starke Zuwendung schenkt, schüttet unser Körper Dopamin aus, wir fühlen uns high. Der kindliche Teil in uns denkt, endlich ist der Retter da.
Aber: Love-Bombing ist zielgerichtet und manipulativ, es geht darum Macht und Kontrolle ausüben zu können. Wenn der Love-Bomber die Beziehung sicher hat, zeigt er sein wahres Gesicht. Beziehungen, die so gestartet sind, nehmen oft einen toxischen Verlauf. Menschen, die wenig Bestätigung und Liebe in der Vergangenheit erfahren haben, sind sehr anfällig für diese Taktik, weil ja der kindliche verletzte Teil in ihnen immer noch nach Liebe hungert.
Was kann ich tun, um mir mehr klar zu machen, was passiert?
Wenn Sie schon öfter an „falsche“ Partner geraten sind, schreiben Sie jede signifikante Beziehung auf und fragen Sie sich:
- Was haben all diese Beziehungen gemeinsam?
- Was fällt mir auf?
- Gibt es Erinnerungen an eine der schlechtesten Eigenschaften meiner Eltern, wenn ich an diese Partnerschaft denke?
- Was sind meine Glaubenssätze über mich?
- Was erwarte ich von anderen?
- Was wiederhole ich, weil es sich wie eine vertraute Beziehung anfühlt?
- Wie kann ich meine Bedürfnisse auf eine sichere Weise hervorbringen?
Wenn Sie sich mehr Klarheit über Ihr Beziehungsmuster wünschen und schon mehrfach in solch unguten Beziehungen festhingen, schreiben Sie mir gerne an
kontakt@paartherapie-badnauheim.de
Ihre Birgit Rolf
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